Die Liebe Gottes – dauerhaft und beständig

„Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der HERR, der sich über dich erbarmt!“

Jesaja 54,10

Ein beeindruckendes Bild und eine unglaubliche Zusage, die uns Jesaja hier weitergibt!
Über die Berge kann man staunen. Ich denke an die hohen Berge etwa in den Alpen. Allein schon ihre Größe und Masse fasziniert. Was mag so ein drei- oder viertausend Meter hoher Berg wohl wiegen? Die Gewichtsmassen sind unvorstellbar. Das Matterhorn ist mit 4478 Metern ü. M. einer der höchsten Berge der Alpen und wegen seiner markanten Gestalt und seiner Besteigungsgeschichte einer der bekanntesten Berge der Welt. Unverrückbar steht solch ein Berg da. Er hat seinen festen Ort, seinen festen Platz und ist unglaublich gewaltig und beeindruckend. Solche Giganten sind faszinierend und strahlen damit eine gewisse Sicherheit, Stabilität und auch eine Beständigkeit aus. Es mag sich vieles ändern in unserer Welt und in unserem Leben. Es mag sich auch manches verändern in den Bergen. Die Berge aber bleiben. Sie stehen fest über Jahrmillionen.
Auf diese Beständigkeit kommt es dem Propheten an, wenn er an die Güte und Freundlichkeit Gottes denkt. Gottes Güte und Gnade ist beständig und dauerhaft. Seine Freundlichkeit steht fest, für alle Zeit und Ewigkeit.
Der Prophet Jesaja spricht im Namen Gottes und möchte das Volk Israel damit ermutigen. Das Volk hat viele schwierige Situationen im Exil in Babylon erlebt. Die Zeiten des Krieges, der Eroberung und der Verschleppung sind vorüber, lange vorüber. Doch die Erinnerungen daran sitzen noch sehr tief in den Köpfen der Menschen. Und das Volk hatte das Gefühl, von Gott verlassen zu sein. Das Volk Israel hat schon viele Situation in der Geschichte mit dem Herrn erlebt. Sie kannten den Herrn. Dennoch gab es diese Unsicherheit.
Obwohl auch wir die Liebe Gottes für uns angenommen und uns für seine Nachfolge entschieden haben, gibt es auch Zeiten in unserem Leben, wo wir verunsichert sind und manchmal die Liebe des Vaters aus unserem Blickwinkel verlieren.
Wir haben eigentlich so viel mit unserem Vater erlebt, sind aber dennoch unsicher und plötzlich machen wir uns Sorgen und zweifeln indirekt an der Liebe unseres Vaters. Vielleicht leiden wir darunter, dass der christliche Glaube an Bedeutung verliert und die Menschen – vor allem die jungen – so schwer für den Glauben und die Gemeinde zu begeistern sind. Vielleicht leiden wir darunter, dass die verschiedenen Vorstellungen über den Glauben und die Gemeinde immer schwerer zusammenzuhalten sind und wir herausgefordert sind, Gemeinde neu zu denken. Wir fühlen uns vielleicht auch alleingelassen mit den großen Herausforderungen unserer Zeit. Wie sollen wir mit der Schöpfung – mit Tieren und Pflanzen, dem Wasser und der Luft, den Energiereserven und den Rohstoffen – sorgsam umgehen? Auch die aktuellen Herausforderungen der Pandemie beschäftigen uns – und einen klaren Weg, was „gut oder schlecht“ ist, können wir nicht wirklich in Worte fassen.
Solche Fragestellungen können uns überfordern und uns in unserem Alltag stark verunsichern und zweifeln lassen. Es ist für uns Menschen eine Herausforderung, dauerhaft und beständig an dieser Liebe Gottes festzuhalten. Wir Menschen hadern in kleinen und in großen Lebensfragen häufig mit Gott, manchmal unbewusst und manchmal auch sehr bewusst.
Deshalb spricht der Herr auch in unsere individuelle Verunsicherung und sagt ganz persönlich zu dir: „Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der HERR!“
Das hört sich klar und deutlich an. Mit den Bergen malt uns der Prophet ein Bild vor Augen, das keine Zweifel zulässt. So fest wie die Berge stehen, so unumstößlich ist die Freundlichkeit und Liebe Gottes.
Wo wir nur wackligen Boden unter den Füßen verspüren, da gibt es doch einen tragenden Grund. Wo wir uns hilflos und überfordert fühlen, da bleibt doch Gottes Hand für uns ausgestreckt – helfend und unterstützend. Wo wir geplagt sind vom Gefühl des Vergeblichen, da hat Gott seinen Bund des Friedens schon erneuert. Auch in Zeiten gefühlter Vergeblichkeit und Unsicherheit trägt uns die geglaubte Gnade Gottes. Das ist das Versprechen Gottes auch direkt an uns. Es gründet in Gottes Liebe und wir können ihm glauben und vertrauen und diese unglaubliche Liebe annehmen. Letztendlich bleibt Gottes Zusage bestehen, dass sein Bund für ewig gilt. Der Herr sagt zu uns damit: „Du darfst dich auf das verlassen, was ich dir versprochen habe. Es gilt auch dann noch, wenn deine Welt ins Wanken gerät und du das Gefühl hast, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Auf mein Wort ist sogar dann noch Verlass, wenn die Erde eines Tages untergehen wird.“
Diese Liebe Gottes erfüllt uns und motiviert uns. Sie macht unser Leben tiefsinniger und bereichert unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen. Sie ist die Ursache unserer Hoffnung in Jesus Christus! Diese Liebe entfaltet sich in allen unseren Lebensbereichen und öffnet unser Herz für die Not anderer. Diese Liebe Gottes ist dauerhaft und beständig und hat Bestand für die Ewigkeit. Und so spricht der Herr ganz persönlich zu dir und mir:
„Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der HERR, der sich über dich erbarmt!“
Möge der Herr uns immer wieder den Blick hin zu seiner dauerhaften und beständigen Liebe schenken. Amen!
Alexander Janzen